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CD-Review: Ten feet High

(c) Warner Music GroupIn der langen Pause der Corrs zwischen „In Blue“ (2000) und „Borrowed Heaven“ (2004) wurde bereits im Dezember 2002 im Corrs Forum über eine Soloalbum von Andrea Corr spekuliert. Da sich sowohl Caroline und Sharon als auch Jim mittlerweile hauptsächlich um ihren Nachwuchs kümmern, erscheint nächste Woche mit „fünfjähriger Verspätung“ das Debutalbum von Andrea: Ten Feet High.

Ein Blick in das Booklet ist sehr aufschlussreich: „Written by Andrea Corr“ und bei den Danksagungen steht weiterhin „Thanks to my three bodyguards for breathing life into my songs Nellee Hooper, Bono and Gavin Friday“. Obwohl das Album von Nellee Hooper produziert wurde, der schon für Künstler wie U2, No doubt, Gwen Stefani, Janet Jackson oder Depeche Mode gearbeitet hat, vermittelt es nicht den Eindruck, dass es bedingungslos auf Charttauglichkeit ausgerichtet ist.

Da die Lieder alle aus der Feder von Andrea Corr stammen ist es eine sehr persönliche, eigenwillige und abwechselungsreiche CD geworden. Das macht es auch schwer das Album in eine bestimmte Schublade zu stecken oder es auf einen bestimmten Stil festzunageln.

Gleich als Opener ist „Hello Boys“ ein Electro-Track, der offenbart, dass Andrea ein Kind der 80er ist und der typische Synthesizer-Sound wird auch nicht versucht in die Neuzeit zu transformieren. Keep it real. „Anybody there“ im Anschluss fragt, ob jemand es jemanden da draußen gibt, der sie liebt. Bestimmt. Das Lied ist vor allem mit Piano und Streichern instrumentalisiert und das Schlagzeug läuft mit einem marschartigen Beat ohne Variation von Anfang bis Ende durch. Dadurch läuft das Lied Gefahr, auf Dauer etwas monoton zu werden.

Im Wechselbad der Gefühle folgt die erste Singleauskopplung „Shame on you (to keep my love from me)“. Hier wird ein ernstes Thema (Krieg und Mobilmachung) in ein luftig leichtes Popgewand gepackt und die schöne Melodie ist mit tanzbaren Beats unterlegt. Diese sind in der Album Version aber noch recht dezent. Als Bonus-Track ist der Radio-Edit des Songs angefügt, der noch tanzbarer ist und bei dem man sich fragt, ob das schon fast Tranceartige Andreas Stil ist. Reine Geschmackssache.

Durch den Einsatz von Glockenspielen ist „I Do“ ein sehr verspielter, kindlicher Song, der eine Märchenhochzeit beschreibt. An dem Lied werden bestimmt ihr Neffen und Nichten viel Freude haben und sich in Schlaf geleiten lassen.

„Ten feet high“ ist eine Pop-Ballade mit einem pompösen Streicher-Arrangement ohne übertrieben kitschig zu werden. Es ist so ein runder Pop-Song über die Liebe, dass er ein ganz heißer Kandidat mit viel Chartpotential für die zweite Singleauskopplung ist.

Der eigenwillige Stilwechsel zwischen den Songs, wie man ihn z.B. von Kate Bush kennt, geht fröhlich weiter. In „Champagne for a straw“ nimmt sie untermalt von ein wenig Rumba und Mariachi-Bläsern die Promi-Welt aufs Korn. Bei der Leichtigkeit des Liedes möchte man doch am liebsten gleich mit einem kühlen Drink in einer Hängematte am Strand liegen.

„24 Hours“ ist ein Mid- bis Up-Tempo Liebeslied, das schon beim ersten Mal hören zum mitgrooven einlädt. Im Vorfeld der Veröffentlichung war dieser Song auch schon als Single im Gespräch und ist somit auch einer der Favoriten als zweite Single.

Bei „This Is What’s It’s All About“ wird es sehr ruhig – nur Gitarre und Gesang. Andrea versucht teilweise noch höher zu singen als sie es ohnehin schon macht und manchmal fast schon flüsternd. Auf eine sehr getragene Strophe mit einem fragilen, schleppenden Gitarrenspiel folgt ein jazziger Refrain. Ein Wechselbad der Gefühle.

Der nächste Stilbruch: „Take Me I’m Yours“ ist eine Coverversion eine Songs von „Squeeze“, die wie schon „Hello Boys“ sehr elektronisch ist und Andreas Stimme ist elektronisch so verfremdet und verzerrt, dass sie kaum erkennbar ist, wenn man nicht wüsste, dass das Lied von ihr ist.

Nach diesem Ausflug ist „Stupidest Girl In The World“ wieder ein wunderbarer Popsong mit einem rollenden Beat. Garniert wird das Ganze mit ein wenig Wah-Wah-Gitarre, elektronischen Soundspielereien mit viel Delay und einem Piano-Outro von Andrea höchstpersönlich.

Den Abschluss bietet die Ballade „Ideal World“, die erneut wieder vor allem mit Gitarre und Streichern instrumentalisiert ist und zum Träumen von der perfekten Welt einlädt.

Bei vielen Pop-Alben wecken Songs automatisch Assoziationen mit irgendwelchen Liedern und Melodien anderer Künstler. Zum Glück nicht bei „Ten Feet High“. Andrea Corr hat die Musik mit diesem Album nicht neu erfunden, aber es ist so ein eigenständiges Werk, so dass jeder Vergleich mit anderen Interpreten oder gar ihrer eigenen Band The Corrs schwer fällt.

Tracklist:
1. Hello Boys
2. Anybody There
3. Shame On You (to keep my love from me)
4. I Do
5. Ten Feet High
6. Champagne From A Straw
7. 24 Hours (Album Version)
8. This Is What It's All About
9. Take Me I'm Yours
10. Stupidest Girl In The World
11. Ideal World
12. Shame On You (to keep my love from me) [Radio Edit]

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Fantreffen
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Diskographie
Aktuelles Album
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Aktuelle DVD
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